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SCHÖNER MORGEN


Schon gibt das Lendentuch des Winters
Die braune Ackerhüfte frei.
Zum Sternenseher
Taut das Auge des Schilfteichs.
Die jungen Zweighände der Uferweiden
Segnen vollberingt mit Perlen
Den Südhauch.

Opferrot,
Ein lanzenwundes Herz,
Fährt aus dem Nachtgrab
Der Morgen himmelwärts.

Auferstehende Welt,
Ein Vogelruf
Setzt dich mild in Musik.

Werner Riemerschmid

 

NACH SCHWEREM WINTER


Ob dir gleich in winterwährend
Dunkler Welt den Sinn versehrt
Schwermut, die der süßen Hoffnung
Flügelschlag und Flug verwehrt,

Ob der Hall vom Schrei der Krähen
Dir im Ohr noch, lang und bang,
Und aus Nächten, vieldurchwachten,
Klagender, des Windes Klang –

Ach das Herz, es mild zu trösten,
Ist das Kleine groß genug:
Eine gelbe Krokusblüte,
Einer Wolke Frühlingszug.

Albrecht Goes

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